Juni 22

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Das Machtspiel von Merkel, Macron und Rutte

Unter Leo Klinkers

22. Juni 2019


Federal Alliance of European Federalists

Federal Alliance of European Federalists

Leo Klinkers, 22. Juni 2019

Medienberichten zufolge ist der europäische Gipfel vom 20. Juni 2019 zur Ernennung der Kandidaten für die Nachfolge von Donald Tusk und Jean Claude Juncker in eine Sackgasse geraten. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Zumindest aus der Sicht der drei Protagonisten Angela Merkel, Emmanuel Macron und Mark Rutte. Sie spielen das Spiel der Macht genau nach den klassischen Regeln.

Regel 1: Streichen Sie zunächst die Kandidaten, die nicht wählbar sind (oder nicht sein dürfen). Das hat am 20. Juni gut geklappt. Die drei Spitzenkandidaten, die das Europäische Parlament aufgestellt hat, wurden abgelehnt.

Regel 2: Anschließend wird in einer kleinen Gruppe darüber diskutiert, wie die wirklichen Kandidaten - die bereits bekannt sind - vorgeschlagen werden können. Merkel, Macron und Rutte werden am 28. und 29. Juni zum G20-Gipfel nach Japan reisen und dort diese Gespräche führen, weitab vom Brüsseler Rampenlicht. Und auch, um einige der G20-Schlüsselakteure über die Ernennung von Rutte zum Präsidenten des Europäischen Rates zu beraten.

Regel 3: Mark Rutte wird auf dem Brüsseler Gipfel am 30. Juni als Kandidat für die Nachfolge von Donald Tusk vorgestellt. Der Grund für die Ernennung von Rutte ist das Interesse von Merkel, Macron und Rutte, das Prinzip der Einstimmigkeit bei der Entscheidungsfindung im Europäischen Rat durch Mehrheitsentscheidungen zu ersetzen, um die Entscheidung über die Verhängung von Sanktionen gegen ein Land wie beispielsweise den Iran zu erleichtern. Siehe meinen Artikel über Macron und Rutte.

Regel 4: Gleichzeitig wird für die Nachfolge Junckers ein Kandidat aus einem kleinen Land wie Griechenland nominiert. Als Belohnung für die Bemühungen, die finanzielle Situation in diesem Land wieder in Ordnung zu bringen. Durch die Ernennung des Niederländers Rutte zum Präsidenten des Europäischen Rates wird der Niederländer Frans Timmermans nicht in der Lage sein, die Nachfolge Junckers anzutreten. Der wahre Grund ist, dass der sehr ehrgeizige Timmermans als Präsident der Europäischen Kommission eine ständige Bedrohung für jeden Präsidenten des Europäischen Rates darstellen würde. 

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